Im Gegensatz zur ursprünglichen Annahme profitieren von der Globalisierung offenbar hauptsächlich Schwellen- und Entwicklungsländer. Ich sehe nicht, dass die Armut vor Ort ausgenutzt wird, wenn Leute, die sonst einen schlechtern oder gar keinen Job hätten (und dies ohne soziales Netz) nun einen haben. Dabei zeigt sich, dass die Hochlohnländer leider nicht mehr konkurrenzfähig sind. Je unqualifizierter und je weniger Ortsgebunden der Job ist, umso leichter wandert er von den entwickelten Ländern in die sich entwickelnden Länder.
Wie schon andere Leute hier sinngemäß sagten: Es liegt an uns selbst und an unserem Konsumverhalten, was wir kaufen. Niemand ist gezwungen, einen Fernseher "made ich China" zu kaufen. Nur: Wer legt gerne mehr für ein europäisches Gerät hin?
Ich sehe Globalisierung im Sinne eines Abbaus von protektionistischen Schranken als eine sehr effektive Methode an, den Wohlstand in der Welt umzuverteilen, und zwar von den reichen zu den armen Ländern. Pech für diejenigen in den reichen Ländern, die dabei nicht mehr konkurrenzfähig sind und sich nichts besseres einfallen lassen.
Was wäre die Alternative? Gigantische Binnenmärkte in Indien und China, die sich anderen asiatischen Staaten öffnen, nikcht aber dem Westen? Lieber Leute weiter auf der Straße verhungern lassen und ein bisschen vom Bruttosozialprodukt in Entwicklungshilfe investieren?
Die nächste Herausforderung dürte sein, Afrika zu entwickeln. Ein Sechstel der Weltbevölkerung aber nicht einmal 2% des Welt-Bruttosozialprodukts. Weri weiß? Vielleicht werden in 20 Jahren die Industriearbeiter in Indien und China auf die Straße gehen und dagegen protestieren, dass ihre Arbeitsplätze nach Schwarzafrika verlegt werden, weil sie zu teuer sind.